Auch CDU/BUG-Gruppe plädiert vorzugsweise für eine IGS,
würde aber auch andere Schulformen mit Oberstufenbeschulung prüfen.
Kleine Einführung:
Für den Bau und die Unterhaltung der weiterführenden Schulen ab Klasse fünf ist der Landkreis zuständig. Angesichts millionenschwerer Ausgaben in diesem Bereich in den nächsten Jahren steht der Kreistag vor der schwierigen Aufgabe, übervolle Schulen zu entlasten, schwächere Schulen zu stützen, die Schulformen dem Wahlverhalten der Eltern anzupassen und dabei die Erreichbarkeit aller Schulformen in unserem Flächen- Landkreis sowie die Kosten für Schülerbeförderung und Gebäudewirtschaft im Auge zu behalten. Auf Antrag der Gruppe CDU/WG wurde deshalb 2017 beschlossen, eine Studie zur Entwicklung Schulstruktur im Landkreis bis 2030 in Auftrag zu geben. Seit Februar 2020 liegt die Studie vor und wird seitdem mit breiter Beteiligung der Eltern- und Lehrerschaft diskutiert. Eine der zentralen Thesen der Studie ist, dass Schulen, die ohne Wechselnotwendigkeit über eine Sekundarstufe II bis zum Abitur führen können, ein besseres Entwicklungspotential haben, als diejenigen, die nur bis zur Klasse 10 beschulen können – wie es auch in der Oberschule Jesteburg der Fall ist.
Das Thema ist äußerst komplex, daher hat die CDU neben dem Fachausschuss und dem Arbeitskreis im Kreistag auch noch eine interne Fachgruppe gebildet, die sich seit Anfang letzten Jahres mit dem Thema auseinandersetzt. Kreisvorsitzende Britta Witte dazu: „Die Schwierigkeit besteht darin, dass, wann immer wir an einem Schulstandort etwas verändern, dies auch Auswirkungen auf die Schulen der Umgebung hat. Wir möchten in unserem Flächenlandkreis für jede Samt- oder Einheitsgemeinde mindestens einen weiterführenden Schulstandort erhalten. Allerdings reichen die Schüler*innenzahlen des Kreises nicht für mindestens eine Oberstufe in jeder Samt- oder Einheitsgemeinde.“
Für den Bereich Buchholz-Jesteburg-Hanstedt haben Studie und Arbeitskreisberatungen ergeben, dass beide Gymnasien und die IGS in Buchholz extrem nachgefragt sind, weshalb in dieser Region die Chancen für ein zusätzliches, differenziertes Schulangebot, das bis zum Abitur führen kann, als hoch einzuschätzen sind. Dies könnte sinnvoller Weise über eine IGS sowie eine andere (Modell)schulform, aber auch ein Gymnasium, anstelle der bisherigen Oberschulen umgesetzt werden, um so auch einem differenziertem Wahlverhalten von Eltern ein möglichst vielfältiges Angebot gegenüberzustellen.
Dies vorangestellt, hat nun am vergangenen Donnerstag der Samtgemeinderat mit breiter Mehrheit einen Antrag angenommen, der die Samtgemeindebürgermeisterin auffordert, sich beim Landkreis für die Einrichtung einer vierzügigen IGS (Integrierten Gesamtschule) mit Oberstufe in Jesteburg einzusetzen. Die CDU/BUG-Gruppe hatte dazu einen ergänzenden Antragstext eingebracht: Falls sich eine IGS mit Oberstufe z.B. im Zusammenhang mit der regionalen Angebots- und Bedarfssituation nicht realisieren lässt, wird die Umwandlung der Jesteburger Oberschule in eine alternative Schulform (z.B. Modellversuche oder Gymnasium) angestrebt, die ebenfalls über eine Sekundar-Stufe II bis zum Abitur führen kann.
Hintergrund dieses Alternativvorschlags war, dass auch die Samtgemeinde Hanstedt einen Antrag auf Einrichtung einer IGS mit Oberstufe gestellt hat und sich in keiner realistischen Betrachtung von Studie oder Arbeitskreisen eine ausreichende Kinderzahl für 2 IGSen mit Oberstufen südlich von Buchholz, also jeweils eine in Hanstedt und Jesteburg, ergeben hat.
Darauf wies auch der Ratsvorsitzende der Samtgemeinde, Dr. Hans-Heinrich Aldag, noch einmal ausdrücklich hin, der auch über seine Funktion als Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag tief mit dem Sachverhalt und den erheblichen Interdependenzen zwischen den Schulen vertraut ist: Aldag: „Zwar haben beide Schulen angekündigt, als IGSen miteinander kooperieren zu wollen, was ausdrücklich zu begrüßen ist! Allerdings ist eine Kooperation nur zwischen zwei Schulen mit jeweils eigenen Oberstufen möglich. Und spätestens hierfür reichen die Schüler*innenzahlen nach allen bisherigen Analysen nicht aus.“ Damit drohe die Gefahr, dass nur eine der beiden Oberschulen zu einer IGS umgewandelt werden könnte, während die andere ggf. in ihrer bisherigen Schulform verbliebe. „Eine damit unvermeidliche Konkurrenzsituation zwischen gleichartigen Schulen beider Samtgemeinden könnte aber durch Umwandlung in ein jeweils unterschiedliches Schulangebot mit Oberstufen vermieden werden.“
Auch der Fraktionsvorsitzende Stefan Palaschinski begründete den Zusatzantrag der CDU/BUG: „Eltern wünschen sich in Jesteburg eine Schule, an der ihr Kind auch das Abitur erlangen kann. Möglicherweise kann dieser Wunsch über eine IGS erreicht werden, dies entscheidet jedoch der Kreis unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Nachbarkommunen und der Schüler*innenzahl.“ Insofern plädierte Palaschinski dafür, nicht alle alternativen Lösungsgedanken von vornherein auszuschließen, sondern einen Plan B gleich mitzudenken.
Deshalb plädierte die CDU/BUG-Gruppe dafür zu prüfen, ob die derzeitige erfolgreiche Jesteburger Oberschule neben der gewünschten IGS alternativ auch in ein Gymnasium oder eine noch zu entwickelnde Modellschule umgewandelt werden könnte – dann in jedem Fall aber mit der Möglichkeit, die Kinder einschließlich der Oberstufe ggf. bis zum Abitur in Jesteburg zu beschulen. Auch Hanstedt wäre im Sinne der regionalen Gesamtsicht gut beraten, eine solche Prüfung ernsthaft zu erwägen.
Im Samtgemeinderat fanden diese Argumente, auch alternative Perspektiven für eine Beschulung bis zum Abitur zumindest möglich zu machen, letztlich jedoch keine Mehrheit und so wurde der ursprüngliche Antrag – bei Enthaltungen von Teilen der CDU/BUG-Gruppe – angenommen.
Stefan Palaschinski
Vorsitzender der CDU/BUG-Gruppe m Samtgemeinderat Jesteburg