Itzenbüttel – Eine Idee sorgt für Spekulationen, Aufregung und z.T. befremdlichen „Diskussionen“ in sozialen Netzwerken.

(bw) Bauausschuss klärte am gestrigen 27. Januar Fragen zum Tagesordnungspunkt „Nachnutzung einer landwirtschaftlichen Hofstelle in Itzenbüttel“.

Seit der Veröffentlichung der Tagesordnung zur Bauausschusssitzung hagelte es Anrufe und Mails bei den Jesteburger Politikern und in der Verwaltung.

Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht in Itzenbüttel verbreitet: Die im Ortskern gelegene Hofstelle Böttcher soll verlagert werden und an dem jetzigen Standort entstehen Häuser mit Wohnungen, die jedoch „kurzfristig“ für die Unterbringung von bis zu 60 UMS – sprich unbegleitete minderjährige Ausländer – durch den Forellenhof genutzt werden sollen. So stand es zumindest in der Vorlage der Verwaltung. Und in der Tat hatten der Forellenhof-Eigentümer Ulrich Deus gemeinsam mit dem Landwirt Robert Böttcher den Stein ins Rollen gebracht.

Gestern nun konnten sich die Mitglieder des Bauausschusses und rund 50 interessierte BürgerInnen (unter ihnen auch einige weitere Ratsmitglieder) über die Idee – denn viel mehr ist es zum heutigen Zeitpunkt nicht – durch eine Vertreterin von Herrn Deus, Herrn Böttcher und seiner Planerin informieren lassen.

Zwei Fakten:

1. Die Familie Böttcher möchte ihren Hof für die nächste Generation zukunftsfähig machen. Der „Jappens-Buur“ hat inzwischen die einzige Landwirtschaft mit Tierhaltung mitten im Ortskern. Die Wohnbebauung ist immer dichter an den Hof herangerückt und führt seit Jahren zu Konflikten. Die Gebäude auf der rund 11.000 qm großen Hofstelle sind abgängig. Die Familie möchte dieses Grundstück veräußern und einen neuen zeitgemäßen Hofbetrieb am Ortsrand im Itzenbütteler Brumhof errichten.

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2. Der Landkreis muss eine erhebliche Anzahl von minderjährigen Flüchtlingen ohne Familie unterbringen. Die bestehenden Jugendhilfeeinrichtungen sind bereits heute belegt. Entsprechend wurden Träger wie die AWO, der Friedenshort und auch der Forellenhof (Deus) aufgefordert, sich um die Neuschaffung weiterer Einrichtungen Gedanken zu machen.

Eine Idee wurde geboren:

Durch den persönlichen Kontakt zwischen Familie Böttcher und Herrn Deus wurde eine gemeinsame Idee entwickelt. Verkauf der Hoffläche an einen Investor, Abriss Altbestand, Errichtung von 4 Gebäuden im Hof Stil. Erstmalige Nutzung der Gebäude als Heim für bis zu 60 minderjährige Flüchtlinge. Spätere Umnutzung der Gebäude in Wohnungen.

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Viele Fragen und Anregungen:

Sowohl die Diskussion am Ratstisch als auch die anschließende „Bürgerfragestunde“ ergaben erheblichen weiteren Informationsbedarf und einige offene Fragen. Hier eine kleine Auswahl:

  • Wer würde der Investor sein?
  • Wer würde ggf. Betreiber des Heimes? Denn der Forellenhof wäre es nach Aussage der Vertreterin entgegen der bisherigen Annahme nicht.
  • Ist die Zahl von 60 Jugendlichen vertretbar für ein kleines Dorf wie Itzenbüttel und muss die Anzahl überhaupt so hoch sein?
  • Was heißt „kurzfristige Nutzung“? Hier konnte bereits ein Zeitraum von 10-15 Jahren genannt werden.
  • Warum nicht einfach nur reine Wohnbebauung, vielleicht mit einem Anteil sozial geförderter Wohnungen?
  • Passt die Größenordnung der Häuser zum Dorf?

Wie es weiter geht:

Die Fragen sollen nun in weiteren Gesprächen von und mit der Jesteburger Verwaltung & Politik, dem Eigentümer, dem Ideengeber, dem Landkreis u.v.m. geklärt werden.Weitere Gesichtspunkte wie z.B. schulische Belange, weitere bzw. andere Standortmöglichkeiten, Betreuungskonzepte etc. sind zu berücksichtigen.

Mit den Ergebnissen und möglichen Fachreferenten wird die Gemeindeverwaltung zu einer BÜRGERVERSAMMLUNG kurz vor oder kurz nach den Osterferien eingeladen.Gemeinsam wird dann nach Lösungen gesucht, die möglichst allen Anforderungen gerecht werden kann.